Nach der Diagnose einer Sehnenverletzung ist man als Pferdebesitzer meist sehr ernüchtert. Es folgt eine lange Schrittpause und man hat das Gefühl als könnte man seinem Pferd selbst nicht helfen bzw.anderweitig unterstützen.
Doch stimmt das oder gibt es Möglichkeiten zusätzlich zu helfen?
Als Besitzer selbst sind die Möglichkeiten recht dezimiert:
Man füttert sein Pferd, man bestimmt die Art und Weise der Bewegung - Halle, Platz, Gelände, Teerstraßen oder weiche Wege - und man kann sich Gedanken darüber machen ob bzw. wie man das
betroffene Bein bandagiert.
Vorab wichtig zu wissen ist natürlich, wie genau die Genesung der Sehne vonstatten geht.
Das Heilen der Sehne erfolgt sowohl von Innen als auch von Außen.
Im Inneren der Sehne geht die Heilung ähnlich wie bei jeder anderen Verletzung vonstatten und erfordert deshalb Blutgefäße.
Das Problem dabei ist, dass die Sehne selbst nur zu etwa einem Viertel des Gesamtvolumens aus diesen besteht.
Dies hat zur Folge, dass die Heilung viel langsamer erfolgt als bei anderen Wunden. Leider führt die schlechte Blutversorgung der Sehnen auch dazu, dass die innere Blutversorgung der Sehne für
eine Primärheilung nicht ausreicht. Das Umliegende Gewebe beginnt für die Heilung erforderliche Zellen und Kapillaren zu bilden. Dieser Prozess ist für die Verklebungen der Sehne mit den
Umgebenden Strukturen verantwortlich.
Auch wichtig zu wissen ist, dass die Sehnen der Pferde innerhalb des 5.-7. Tages nach der Verletzung am empfindlichsten ist. Dies beschreibt in etwa die Phase in der das umliegende Gewebe beginnt
sich mit der Sehne zu verkleben.
Für den Besitzer und sein Umfeld gibt es also genau zwei Möglichkeiten den Heilungsprozess zu unterstützen: Durchblutungsfördernde Maßnahmen und die Unterstützung des umliegenden Gewebes.
Um die Durchblutung gezielt an bestimmten Stellen anzuregen ist es zum Bespeil gut Temperaturunterschiede zu erzeugen: Warm/Kaltduschen oder ein kalter flacher Fluss, Bandagen mit gezielter
Wärmefunktion, etc.
Dies fördert die Durchblutung an der gewünschten Stelle.
Futtertechnisch kann man lediglich dafür sorgen, dass der Kreislauf/die Durchblutung im allgemeinen gefördert wird. Dies kann man zum Beispiel mit Hilfe von Kräutern erreichen.
Eine „Kräutercreme“ ist auch hervorragend zum Einmasieren an der Stelle geeignet.
Klar dringen die Stoffe nicht bis in den tiefsten Bereich der Sehne ein, sie können aber dem umliegenden Gewebe direkt helfen und somit indirekt auch der Sehne selbst.
Eine weitere Möglichkeit sind Blutegel. Diese fördern ebenfalls gezielt die Durchblutung und wirken unter anderem auch Entzündungshemmend.
Natürlich gibt es noch allerhand Gerätschaften, die ebenfalls positiven Einfluss auf den Heilungsprozess haben.
Eine Sache darf man als Besitzer aber nicht außer Acht lassen:
Gerade zu Beginn der Verletzung und zum Zeipunkt der größten Empfindlichkeit schont das Pferd das betroffene Bein.
Dadurch kann es zu Schiefstellungen und Fehlbelastungen kommen.
Diese haben die Folge, dass das gesunde Bein auch noch nach der Schonhaltung überbelastet wird.
Gerade bei schwerwiegenden Verletzungen kommt es relativ häufig vor, dass nach der Genesung ein ähnliches Problem am gesunden Bein entsteht. Es wäre also empfehlenswert ca. 10-14 Tage nach der
Verletzung, wenn der Heilungsprozess schon weiter fortgeschritten ist und die Sehne schon etwas „stabiler“ ist kontrollieren zu lassen, ob das Pferd nicht verschoben ist, um zukünftigen
Verletzungen, Gangbildanomalien und falscher Belastung gleich von vorne herein vorzubeugen.
Man kann also auch als Besitzer einiges dazu beitragen, dass es dem Pferd (schneller) wieder besser geht.
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Maria Bauer (Montag, 24 September 2018 08:04)
Toller Beitrag.
Du bist mit Herz bei der Arbeit dabei Spitze. Mach weiter so . Lg Maria
Polt Ute (Montag, 24 September 2018 09:01)
Hallo finde ich super deine hilfreichen Kommentare zu lesen! ich hätte eine Frage wie schaut es mit Pferden aus die ihr Leben auf Sprungturnieren verbracht haben und durch diesen Sport sowieso die Sehnen angegriffen sind ! wie kann ich dem Pferd da helfen damit es ihm besser geht ich massiere zb mit Salben vom Tierarzt und füttere Teufelskralle dazu! kann ich noch irgentwie unterstützen? Danke liebe Grüsse! Ute