Im Urwald der Pferdefütterung


Ich glaube es gibt beim Pferd fast bei nichts mehr unterschiedliche Firmen als bei den Nahrungsergänzungsmitteln. Geht man nur in ein Pferdegeschäft hinein wird man sofort überhäuft von Flaschen, Kanistern, Pülverchen und Futtersäcken und Aromastoffen die einen wirken lassen wie auf Droge.

 

Die Auswahl an verschiedenen Leckerlies darf man natürlich auch nicht außer Acht lassen. Spätestens dann fängt man an sich schlecht zu fühlen, wenn sein Pferd nur Heu, Stroh und Koppelgang als Nahrungsquellen hat.

So beginnt man zu stöbern und durch die Reihen zu streifen. Was es da nicht alles gibt: Angefangen von den klassischen Mineralfuttern und Müslis bis hin zu Ölen und „Wundermitteln“ für jedes Problem, was man haben könnte. Das eine ist für härtere Hufe, das andere für glänzende Mähne oder gegen Strahlfäule.

 

Einige besinnen sich aber nach einiger Zeit wieder darauf, dass das Pferd in der Natur doch auch nichts anderes außer mal mehr und mal weniger getrocknetes Heu bekommt und entschließt sich die Futterabteilung zu verlassen. Der Andere hingegen ist so dermaßen von diesem großen Angebot überfordert, dass er gar nicht mehr weiß, was er eigentlich braucht bzw. was denn gut für sein Pferd wäre. So, dass er entweder die Suche aufgibt oder sich für einen Sack von einem ausgewählten Futter entscheidet und danach sofort zum Pferd fährt, um zu testen ob es auch ja mundet.

Doch eine Frage geistert einem trotzdem im Kopf herum: War es jetzt die richtige Wahl? Fast jeder fühlt sich in seiner Entscheidung bestätigt sobald sein Pferd schmatzend und schlemmend in dem Kübel herumwühlt. Ich persönlich würde fast so weit gehen zu sagen, dass es die EINE richtige Wahl für das eigene Pferd nicht gibt. Prinzipiell ist ja erst einmal jedes Pferd anders, braucht etwas anderes und mag auch etwas anderes. Wie wir Menschen haben natürlich auch Pferde gewisse Vorlieben, die sich über die Jahre

auch verändern. Allein die Unterteilung zwischen Jung- bis hin zu Seniorenpferdefutter lässt einen ja schon darauf schließen, dass ein Pferd wohl nicht immer das Gleiche braucht

In meinen Augen wäre es also ratsam, wenn man auf der Suche nach einem Mineralfutter ist oder nicht weiß, ob man seinem Pferd etwas zu füttern sollte, erst ein Blutbild oder eine Bioresonanzanalyse zu machen. Danach weiß man, wie es denn beim Pferd so aussieht. Hat es vielleicht Mängel bei diversen Mineralien, Spurenelementen oder Vitaminen? Natürlich sollte man diese dann unbedingt berücksichtigen und auch mit dem Therapeuten/Tierarzt abklären, ob diese Mängel in irgendeinem Zusammenspiel mit anderen Vitaminen usw. stehen.

 

Oft muss man nämlich noch etwas anderes berücksichtigen, damit dieser Mangel ideal wieder aufgefüllt werden kann. Ich persönlich empfehle dann, diese Mängel gezielt durch Nahrungsergänzungsmittel wieder aufzufüllen und z.B. in ein Müsli oder Mineralfutter unterzumischen. Das Mineralfutter stellt für mich eher eine Abdeckung des Tagesbedarfs dar und dient dazu, dass das Pferd erst gar keine Mangelerscheinungen bilden kann. Hat ein Pferd aber schon Einen, muss dieser aufgefüllt werden, wobei natürlich auch hierbei konstant der Tagesbedarf gedeckt werden sollte.

Fotografin: Bettina Niedermayr - Bilderbettina
Fotografin: Bettina Niedermayr - Bilderbettina

Ich berücksichtige dabei aber auch das Heu im Stall. Denn auch dieses enthält Mineralien und Spurenelemente, die teilweise durchaus schon ausreichen, um bei manchen Elementen schon den täglichen Bedarf abzudecken. Hat man dann das passende Futter für sein Pferd gefunden, sollte man einfach viertel- bis halbjährlich eine Blutuntersuchung bzw. Bioresonanzanalyse machen, um zu überprüfen, ob die Mineralisierung passt oder ob erneut Mängel aufgetreten sind.

 

Zu den diversen Ölen und Pülverchen sei gesagt, dass sie natürlich das Wohlbefinden des Pferdes verbessern können. Will man ein Pferd aber wirklich gezielt mit Nahrungsergänzungsmitteln behandeln sollte man sich entweder intensiv mit der Kräuterkunde usw. beschäftigt haben und wissen, was seinem Pferd fehlt oder mit seinem Therapeuten Rücksprache halten. Dieser kann einem dann sagen, was dem Pferd organbezogen, sei es nach TCM oder Homöopathie, fehlt und gibt einem entweder direkt eine Verordnung oder empfiehlt einem Nahrungsergänzungsmittel, die gezielt bei diesem Pferd helfen. 

Auch kann man erfragen, wie sinnvoller/sie Öle und etc. als Zufütterungsmittel sieht. Natürlich kann man bei der Auswahl auch am Produkt selbst einiges erkennen, dass einem Rückschlüsse darauf geben kann, ob das Produkt für einen sinnvoll ist oder eben nicht. Auf der Rückseite jedes Futtermittels stehen der Reihenfolge nach alle Substanze, die im Futter enthalten sind. Angefangen wird hierbei immer mit der am meisten vorkommenden Substanz.

 

Auch die Inhaltsstoffe wie Rohasche, Rohfaser, Rohprotein usw. werden hinten prozentual genau deklariert. Rohasche beschreibt hierbei den Anteil der Stoffe, die übrig bleiben, wenn das Produkt verbrannt wird. Dies sind zum einen Mengen und Spurenelemente, die bei einem Mineralfutter Aufschluss darüber geben, wie viele Mineralien denn enthalten sind, aber zum anderen auch so etwas wie Sand oder Ton. Das Rohprotein beschreibt die Menge an Eiweißen, Fetten und ähnlichen Stoffen. Kurz gesagt gibt das Rohprotein auch entscheidenden Aufschluss darüber wie Energiereich das Futter ist (bei wenig Bewegung nicht sinnvoll, da Gewicht sehr schnell in die Höheschießen kann). Der Rohfaseranteil hat auch einige, wichtige Bedeutungen im Futtermittel. Er verlängert nicht nur die Kauzeit des Pferdes, wenn es das Futter isst, sondern fördertauch die Verdauung.

 

Kauft man allerdings mehr oder weniger Wahllos diverse Mittel und Futter ein, freut sich zwar das Pferd, weil es zusätzlich etwas Leckeres zum Beißen bekommt, ob es aber den gesundheitlichen bzw. den mineralischen Zustand des Pferdes verbessert sei dahin gestellt. Im Endeffekt steckt wie bei jedem Produkt oft mehr Marketing als Wirkung dahinter. Das Pferd sieht weder die Verpackung noch die Formen. Das Einzige was sowohl für Besitzer und Pferd angenehm ist, sind die Aromastoffe die uns sofortauffallen und auch unserem vierbeinigen Freund. Das Thema Fütterung ist sehrumfangreich, was leider von vielen unterschätzt wird, denn es löst mehr aus als man denkt. Deshalb hoffe ich, euch damit ein wenig Klarheit in die Welt des pferdischen Genusses gebracht zu haben und wünsche euch hiermit einen schönen Restsonntag :)

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